Wenn ich richtig gezählt habe, durfte ich 38-mal die Maurmer Post verantworten. Es war eine herausfordernde, vielschichtige und hochspannende Arbeit – irgendwo im Dunstbereich zwischen Journalismus, Gesellschaft und Politik.
Die Zeit zwischen dem 1. Mai 2023 und Mitte März 2024 hat mich in meiner Meinung gestärkt. Der Lokaljournalismus ist die Königsdisziplin unseres Metiers. Er liefert einen wichtigen Beitrag zur Diskussionskultur und ist ein unverzichtbares Element der Demokratie – gerade weil verschiedene Meinungen zu (fast) jedem Thema bestehen. Oder haben Sie schon eine Gemeindeversammlung erlebt, an der alle geschlossen der Parole des Gemeinderates folgten?
Ich verstand meinen Job als medialer Gemeindeangestellter als Auftrag für eine professionelle und reflektierende Berichterstattung. Und ich bin je länger je mehr der Meinung, dass Maur – mit mittlerweile 11‘000 Einwohnern zu Stadtgrösse gewachsen – eine facettenreiche und pointierte Zeitung verdient. Schliesslich bewegen uns ziemlich exakt jene Themen, die auch kantonal und national den Puls der Öffentlichkeit diktieren.
Doch leider ist diese Zeit für mich zu Ende gegangen. Die Maurmer-Post-Kommission, gemäss Redaktionsrichtlinien und Leistungsauftrag der Gemeinde Trägerin der redaktionellen Hoheit hat ihr Urteil über den (mittlerweile abgetretenen) Chefredaktoren gesprochen: Ungenügend bis schlecht! Widerstand zwecklos.
Ich gebe es zu: Das Verdikt enttäuschte mich. Noch mehr enttäuschte mich aber das Verhalten der politischen Instanzen. Ich lebe seit rund 50 Jahren in unserer Gemeinde. Und ich habe Maur stets als einen Ort wahrgenommen, in dem in dem man sich respektiert und mit Anstand und Höflichkeit begegnet – in dem man sich kennt